Spritzguss bei Alltagsgegenständen

Wir sind im Alltag umgeben, mit Gegenständen aus Kunststoff. Sie sind schön geformt und wir nutzen sie, ohne über Ihre Entstehung nachzudenken. Dass unsere Brotdose, oder Zahnbürste, durch Spritzguss hergestellt wurde, ist uns selten bewusst.

Was ist Spritzguss?

Das Wort setzt sich zusammen aus spritzen und gießen. Wie beim Gussverfahren, also zum Beispiel dem Gießen einer Glocke, wird flüssiges Material in eine Gussform gebracht und kühlt dort aus. Hier wird wird aber nicht nur in die Gussform gegossen, sondern mit hohem Druck eingespritzt. Dabei wird die Luft aus dem Hohlraum hinausgedrückt und der Prozess läuft ziemlich schnell ab. Die Gussform besteht aus zwei, oder mehreren Teilen, die mit großem Druck zusammengehalten werden. Die vorhandene Luft wird durch die Kontaktflächen der Formteile hinausgepresst, auch wenn diese mit einigen Tonnen Kraft aufeinander gedrückt werden. Nachdem der flüssige Kunststoff ausgekühlt ist, die Form des fertigen Bauteils hat, wird die Gussform geöffnet und das Bauteil kommt heraus.

Für das spätere Bauteil wird Spritzguss Kunststoff verwendet. Das ist Kunststoff, der zunächst fest ist, dann durch Reibung und Wärme flüssig wird und in der Form auskühlt. Es gibt Kunststoffe, mit denen das nicht so gut möglich ist. Ein häufig verwendeter Kunststoff für den Spritzguss, ist Polypropen. Auf dem fertigen Teil steht deshalb oft "PP" als Abkürzung. Andere Kunststoffe haben andere Abkürzungen. Die Abkürzungen helfen auch, alte Bauteile nach Kunststoff getrennt zu schreddern und wieder für neuen Spritzguss zu verwenden.

Warum Spritzguss?

Spritzguss, ähnlich dem Gießen, zählt zu dem Fertigungsverfahren der Urformen. Hier wird kein Material abgetragen, wie beim Schleifen, oder Material verformt, wie beim Biegen. Stattdessen kommt einmal flüssiges Material in eine Gussform, kühlt dort ab und das Bauteil ist fertig, kann so benutzt werden. Natürlich wird oft noch etwas Weiteres getan, wie etwas aufzudrucken oder überschüssiges Material (Grat) zu entfernen, aber eigentlich ist das Bauteil mit dem Gießen vollendet. Das bedeutet, es muss dann die finale Form haben und dies bedeutet, die Gussform muss bereits als Negativ die fertige Form darstellen. Die Entwickler solcher Gussformen stellt das vor schwierige Aufgaben, aber wenn die einmal gelöst sind und die Gussform fertig ist, können damit viele Teile schnell gefertigt werden.

Hohe Stückzahlen müssen gefertigt werden, damit sich der Aufwand lohnt, eine Gussform gebaut zu haben. Bei kleinen Stückzahlen würde man ein anderes Fertigungsverfahren wählen, zum Beispiel Trennen, wie das Schleifen, oder Umformen, zum Beispiel Biegen. Schöne Formen und Spritzguss gehen Hand in Hand. Wenn man selber etwas herstellen will, vielleicht aus Holz, dann muss man ihm Form geben. Man sägt etwas ab. Nagelt an anderer Stelle etwas an und so weiter. Im Spritzguss wird das an der Gussform einmal gemacht und dann entstehen daraus viele Teile aus Spritzguss Kunststoff. Es lohnt sich also, wenn man ein einziges Mal eine schöne Form hergestellt hat. Deshalb sind Teile aus Spritzguss oft besonders ergonomisch oder optisch ansprechend geformt. Denn an der Stelle muss nicht mehr groß auf die Kosten geguckt werden. Schöne Formen in großer Stückzahl umgeben uns. Die Brotdose, die Zahnbürste, der Deckel der Ketchup-Flasche, der Stoßfänger am Auto und Vieles mehr. Komplexe und schöne Formen, hohe Stückzahlen und eine Lebensmittelverträglichkeit, führen meist zu Spritzguss mit Polypropen.

Fazit

Wenn wir nächstes Mal unsere Brotdose, oder unsere Zahnbürste, in der Hand haben, können wir daran denken, wie für sie eine Form entwickelt und gebaut wurde, wie das Material erst noch flüssig war und wie sich dann die Gussform öffnete und unsere fertige Brotdose, oder Zahnbürste, das Licht der Welt erblickte.

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