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Ben Russell: Installation view, La montagne invisible, le plateau, frac île-de-france, 2020. Foto: Martin Argyroglo
Ben Russell: Installation view, La montagne invisible, le plateau, frac île-de-france, 2020. Foto: Martin Argyroglo

Das Dokumentarische anders sehen: Leipziger paradoks Festival 2021 operiert an der Schnittstelle von Kunst und Bewegtbild

Mit raumgreifenden Installationen, Performance und diskursiven Formaten vom 23. Oktober bis 14. November 2021

14.10.2021Kunst
paradoks Festival

Mit der Fortführung des Leipziger Videokunstfestivals paradoks eröffnen die Macher*innen eine erweiterte Perspektive auf das Medium Dokumentarfilm – bewusst parallel und als ergänzenden Beitrag zum renommierten Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK. Mit raumgreifenden Installationen, Performance und diskursiven Formaten lotet paradoks aktuelle Rezeptions- und Ausdrucksformen abseits des Kinosaals aus. Interessierte können die Werke kostenlos, drei Wochen lang, an drei Ausstellungsorten im Leipziger Stadtraum erleben und mit den internationalen Künstler*innen ins Gespräch kommen.

Das Videokunstfestival paradoks verortet sich an der Schnittstelle von Kunst und Bewegtbild und widmet sich vom 23. Oktober bis 14. November 2021 zum zweiten Mal den Rändern des Dokumentarischen. In den ausgewählten künstlerischen Arbeiten verwischen die Trennlinien zwischen Dokumentation und Fiktion in sensueller, immersiver Art und Weise. Mit seiner Zusammenstellung internationaler, zeitgenössischer Positionen der Videokunst beschäftigt sich paradoks formell mit der Frage: Inwiefern können dokumentarische Bilder und Sounds in der heutigen Zeit dem Anspruch nach Wirklichkeit und Authentizität gerecht werden und gleichzeitig diesen Anspruch bewusst problematisieren, brechen oder auflösen?

„Die Bandbreite von Dokumentarismen wird zunehmend nicht mehr nur von Filmemacher*innen ausgelotet. Journalistische Recherchen, Reenactments, die Einbeziehung wissenschaftlicher Erkenntnisse oder Analysen von vorgefundenem Material sind zum zentralen Bestandteil von ästhetischen Strategien in der bildenden Kunst und darüber hinaus geworden. Interdisziplinäre Projekte an den Schnittstellen von Aktivismus, Wissenschaft und Kunst suchen nach neuen Formen der Sichtbarmachung des Zustandes der Welt, mit einem Blick hinter die Kulissen öffentlicher Berichterstattung und der Flut medialer Bilder“, so die paradoks Macher*innen, selbst Künstler*innen und Filmschaffende, über ihre Motivation und das Festivalkonzept.

Inhaltlich richtet paradoks den Blick auf zwei gesellschaftspolitische Themen- und Problemfelder, die in den zehn Werken junger und etablierter Künstler*innen verhandelt werden und zum Teil erstmalig in Deutschland zu sehen sind. Im Fokus stehen in diesem Jahr die Themenkomplexe EMPOWERMENT und PSYCHEDELIC ANTHROPOLOGY, die zum einen die historische Perspektive kolonialer Strukturen sowie deren heutige Auswirkungen auf Diasporas und marginalisierte Communities beleuchten. Zum anderen wird die Erfahrbarkeit des Mensch-Seins durch verschiedene kulturelle Techniken wie Tanz, Musik oder Wandern experimentell erkundet.

Drei Wochen lang – parallel zum Leipziger DOK Festival – können Interessierte die Werke erleben sowie in einem Begleitprogramm mit Screenings und Artist Talks in Austausch mit den Künstler*innen treten. Alle Orte und Veranstaltungen sind kostenfrei zugänglich, der Großteil der Arbeiten und Gespräche wird auf Englisch sein.
paradoks ist ein kollaboratives Projekt der Filmischen Initiative Leipzig (FILZ) und GEGENkino Leipzig, in Kooperation mit der Cinémathèque Leipzig, der Galerie für zeitgenössische Kunst (GfZK) sowie der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig und dem WRO Art Center in Wrocław, Polen.

Teilnehmende Künstler*innen:
Bani Abidi (PAK/DEU), Amel Alzakout (SYR/DEU), Forensic Architecture (GBR), Bárbara Wagner & Benjamin de Burca (BRA/DEU), Karrabing Film Collective (AUS), Chloé Galibert-Laîné (FRA), Kevin B. Lee (USA), Ben Russell (USA/FRK), Ginan Seidl (DEU), Katrin Winkler (DEU)

Künstlerische Leitung & Kuration:
Amos Borchert, Sebastian Gebeler, Kathrin Lemcke, Jonas Matauschek, Ginan Seidl

Laufzeit:
23. Oktober – 14. November 2021

Orte und Öffnungszeiten:
Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig
Öffnungszeiten Wächterstraße 11, 04107 Leipzig
Mo – Fr 14 – 20 Uhr
Sa–So 10 – 16 Uhr

Black Box im Neubau der Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK) Leipzig, Karl-Tauchnitz-Str. 9-11, 04107 Leipzig
Di – Fr 14 – 19 Uhr
Sa –So 12 – 18 Uhr

WERKSCHAU Halle 12 Spinnerei Leipzig
Spinnereistr. 7, 04179 Leipzig
Mo–Fr 14 – 20 Uhr
Sa–So 12 – 20 Uhr

Alle Ausstellungsorte und Veranstaltungen sind kostenfrei zugänglich.



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LEIPZIGINFO.DE
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